Wer einmal aus dem Blechnapf frißt
book — Germany — 1932

7.0
Eines haette ich nie erwartet - dass dieses Buch noch vor der Hitlerzeit geschrieben worden ist. Vielleicht, wenn mann naeher daran denkt, ist das auch kein Wunder und es waere unlogisch, wenn es anders waere, aber ich hatte wirklich geglaubt, dass es in der Adenauer Zeit statt findet.
Abgesenen von der Zeit, ist es ein Buch ueber einen Mann, der aus dem Gefaengnis kommt und moechte ein neues Leben haben. Es gibt aber wenig Arbeit un keiner nimmt einen Vorbestraften zu sich. Deswegen ist Tippen der Adressen auf einer Schreibmaschine fuer einen Chef, der dir fast nichts zahlt, die einzige Moeglichkeit ueberhaupt zu leben, ohne wieder Straftaten zu begegnen. Aber auch das geht dem Herrn Willi Kufalt nicht besonders gut - denn die Zeiten sind hart un jeder ist bereit dir ins Arsch treten, nur damit es ihm selber besser ginge. Dem Kufalt ist es an einer Zeit genug und er entscheidet sich, seine eigene Maschinenschreiberei zu starten, wird aber von anderen ehemaligen Zettchen Kollegen betrogen und am ende bekommt noch 11 Jahre Strafe. Als ein linksorientierter Mann muss ich vielleicht den Roman sehr loben, will ich aber nicht. Ich glaube schon, dass Hans Fallada sehr gut die beschissenheit seiner (und nicht nur seiner) Zeit begriffen hat, ich glaube auch, dass auch jetzt das Wiederaufstehen fuer einen Menschen, der im Gefaengnis gewesen ist, sehr schwierig kommt. Ich bin aber nicht besonders daran interessiert, es gibt schon genug Problemen fuer Menschen, die nie etwas geraubt oder jemanded ermoerdert haben, um noch fuer Kriminellen die ganze Zeit zu denken. So zu sagen - ideologisch ist Fallada vielleicht mein Freund, literarisch interessiert er mich aber nicht.
2006-08-22
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